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SUN YUN PARK

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1. Kurze Vorstellung Ihres Werdegangs und wo sind Sie aufgewachsen?

Ich bin in Seoul, Südkorea, geboren und aufgewachsen. Obwohl Seoul damals schon eine große, geschäftige Stadt war, wuchs ich in einem kleinen Dorf am Rande der Stadt auf. Mehrere Familien lebten dicht beieinander, und es war üblich, dass die Türen offen blieben. Die gemeinsamen Mahlzeiten mit den Nachbarn waren so üblich, dass keine Pläne nötig waren. Ich wuchs inmitten von Menschen auf, die es gewohnt waren, zusammen zu sein, anstatt den persönlichen Raum zu schätzen.

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2. Was sind einige Ihrer größten Inspirationen, wenn es um Ihre Kunst geht? Wie haben sie Ihre Arbeit beeinflusst?

Was meine Arbeit am meisten beeinflusst, sind letztlich die Menschen. Die Erinnerungen der Menschen in meinem Umfeld sind ein wichtiges Thema in meinen Bildern. Menschen haben viele einzigartige Eigenschaften, die sie definieren, nicht nur im Gesicht. Die Spuren der Zeit, die man bei älteren Menschen spürt, oder die ungeschliffenen Gesten von Kindern - diese Momente, in denen solche Merkmale deutlich sichtbar sind, werden zu wertvollem Material für meine Kunst.

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3. Können Sie einen Moment oder ein Erlebnis beschreiben, das Ihren künstlerischen Weg tiefgreifend beeinflusst hat? Wie hat dies Ihre kreative Richtung geprägt?

Es war der Moment, als ich in Deutschland ankam. Wenn ich bis dahin an Erinnerungen dachte, dachte ich nur an Dinge, die wertvoll oder wichtig waren. Aber nur ein paar Tage nach meiner Ankunft, als ich durch eine Menge von Fremden ging, wurde mir plötzlich klar, dass mich hier niemand kannte. Dieses ungewohnte Gefühl war leicht beängstigend. Nachbarn, an deren erste Begegnungen ich mich nicht einmal erinnern konnte, Freunde aus der Nachbarschaft, mit denen ich nur kurze Grüße austauschte - diese kleinen Dinge, so wurde mir klar, sind wichtige Elemente, die unser Leben bereichern. Von diesem Moment an interessierte ich mich mehr für das Einfache und Gewöhnliche als für das Große und Extravagante, und ich begann, das Alltägliche und Unscheinbare zu lieben.

 

4. Gibt es bestimmte Werkzeuge oder Materialien, die Sie bevorzugt für Ihre Kreationen verwenden? Wie wirken sich diese Entscheidungen auf die Ergebnisse Ihrer Arbeit aus?

Da ich mit Ölfarben arbeite, gibt es nichts Besonderes bei den Werkzeugen oder Materialien, die ich verwende. Für mich liegt der Reiz der Malerei in ihrer Alltäglichkeit, bei der jeder die gleichen Werkzeuge benutzt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ich wassermischbare Ölfarben verwende, d. h. ich benutze Wasser anstelle von herkömmlichen Lösungsmitteln. Während herkömmliche Ölfarben aufgrund der verwendeten Inhaltsstoffe giftig sein können, kann ich mit wassermischbaren Farben die gleiche Textur wie bei der Ölmalerei beibehalten, während der Prozess viel einfacher und angenehmer ist.

 

5. Zu welchen Themen oder Sujets neigen Sie in Ihrer Kunst? Können Sie Ihre Vorliebe für diese Themen erklären?

Seit meiner Studienzeit habe ich mich immer wieder mit dem Thema der Erinnerung beschäftigt und dabei verschiedene Materialien verwendet. Die Erinnerung, auch wenn sie unsicher ist, ist meine, und ich glaube, dass sie der Grund für das Leben oder das Leben selbst ist. Jemand hat gesagt, dass wir den Wert eines Augenblicks erst dann beurteilen können, wenn er zu einer Erinnerung wird. Inmitten der Menschen, die durch das Leben hetzen, ist es meiner Meinung nach wichtig, darüber nachzudenken, was wir verlieren oder woran wir uns erinnern wollen.

 

6. Erforschen Sie mit der Zeit neue Themen oder konzentrieren Sie sich auf eine bestimmte Nische? Was treibt Sie an, diese neuen Bereiche zu erforschen, falls zutreffend?

Ich versuche, mich zu disziplinieren und ein einzelnes Thema so weit wie möglich zu vertiefen. Ich muss das Gefühl haben, dass ich ein Thema vollständig abgedeckt habe, bevor ich zum nächsten übergehe. Nur dann kann ich den Betrachter überzeugen. Natürlich fühle ich mich während der Arbeit oft zu Bereichen außerhalb meines Hauptthemas hingezogen und verspüre den Wunsch, diese zu erkunden. Ich achte jedoch darauf, dass mein zerstreuter Fokus nicht das Verständnis des Betrachters für das Werk beeinträchtigt.

 

7. Können Sie mir Ihren kreativen Prozess von der Konzeption bis zur Fertigstellung erläutern? Wie trägt jede Phase zu Ihrem endgültigen Werk bei?

Zunächst beobachte und studiere ich die Menschen, denen ich auf der Straße oder im täglichen Leben begegne. Ich schränke andere Szenerien absichtlich ein oder lasse sie weg, damit der Fokus auf den Menschen bleibt. Nach der Beobachtung skizziere oder erinnere ich mich an ihre Figuren und beginne damit, sie auf kleinen 24x18 cm großen Leinwänden zu zeichnen. Bei diesem Prozess spielen Licht und Erinnerung eine wichtige Rolle. Für die kleinen Stücke, die meiner Absicht entsprechen, fertige ich später größere Gemälde an, die den Proportionen der Lebensgröße entsprechen.

 

8. Wie gehen Sie mit kreativen Blockaden oder Phasen geringer Inspiration um?

Ich versuche, solchen Situationen vorzubeugen, indem ich bestimmte Arbeitszeiten festlege und mich an eine regelmäßige Routine halte. Für mich ist eine Routine eine wichtige Quelle der Inspiration. Wenn ich mich jedoch unweigerlich erschöpft fühle, wähle ich einen schönen Tag, um nach draußen zu gehen. Wenn ich Menschen sehe, die ihr tägliches Leben zielstrebig leben, kann ich meine Inspiration und Motivation wiederfinden.

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